©VERSTÄRKER
V 0 L L V E R S T Ä R K E R
V E R S T Ä R K E R -
d ie z e n t r a le
S t e u e r u n g
d e r
H iF i- Ü b e r t r a g u n g s k e t t e
Die Verstärkertechnik ist das Herz einer jeden
Anlage. Der Vorverstärkerteil wird mit den
Programmquellen verbunden
und über-
nimmt dann die Einstellungen wie Lautstärke,
Klangregelung sowie Eingangsumschaltung,
während die Lautsprecher an den Endverstär-
kerteil, die man auch Endstufe, Kraft- oder
Leistungsverstärker
nennt,
angeschlossen
werden.
Ein oder zwei Geräte?
Bis weit in die gehobene Mittelklasse hinein
werden praktisch ausschließlich integrierte
Verstärkerlöstmgen angeboten, sprich die ge-
nannten Funktionen des Vor- und Endver-
stärkers werden von einem einzigen Gerät,
dem so genannten Vollverstärker, übernom-
men. Das hat den Vorteil der Kostenersparnis
(Gehäuse, Stromversorgung), des geringeren
Platzbedarfs und kurzer, zusätzliche Kabel er-
sparender Signalwege.
Mit zunehmendem Qualitätsanspruch steigt
auch das Angebot an separaten Verstärker-
komponenten, also einer Vorstufe mit Stereo-
Endstufe oder - dreiteilig - zwei Mono-
blöcken. Das macht insofern Sinn, als die
räumlich getrennte Verarbeitung von Kleinst-
signalen und die von Signalen sehr hoher
Leistung vorteilhaft ist, weil sich dadurch we-
niger Beeinflussung und damit Beeinträchti-
gungspotenzial ergibt.
Dennoch ist es nicht möglich, pauschal eine
dahingehende Aussage zu treffen, dass es
ab Preis X unbedingt eine getrennte Verstär-
kerkombination sein sollte, denn es gibt stim-
mige und überzeugende Voliverstärker mit
überragender Musikalität.
Wichtige Größen eines Verstärkers sind zum
einen die Anschlussmöglichkeiten für Hoch-
pegelquellen wie CD, Tuner, Aux und - falls
gewünscht - für einen Plattenspieler (Phono),
wobei man in Abhängigkeit vom Tonabneh-
**
In der Spitzenklasse und der absoluten Spitzen-
klasse werden intergrierte Vollverstärker selte-
ner. Hier regieren die separaten Amps
mertyp noch zwischen MM- und MC-Ein-
gängen unterscheidet. Die erforderliche Aus-
gangsleistung eines Verstärkers steht im direk-
ten Bezug zum Wirkungsgrad der anzutrei-
benden Lautsprecher und dem Raum, in dem
die Anlage betrieben wird.
Je größer der Raum und je ineffizienter (= bei
gleicher Eingangsleistung leiser) die Lautspre-
cher, desto kräftiger sollte der Verstärker sein.
Zu beachten ist aber auch, dass es leichter ist,
einen Lautsprecher mit zu wenig und dann im
Grenzbereich verzerrter Leistungzu beschädi-
gen als mit hoher, aber noch sauber
verarbeiteter Leistung. Schon des-
halb sollte man Verstärker von
2x 100 Watt Sinus und mehr
nicht belächeln, sie nia
chen durchaus Sinn!
Verfälschungen des
Musiksignals
können als Klirr-
oder Intermodu-
lationsverzerrun-
gen, Rauschen so-
wie
Linearitätsfehler
(Frequenzgangdellen
oder
Überhöhungen) gemessen werden. Den-
noch muss man davor warnen, die nackten
Zahlen allein für eine abschließende Qua-
litätsbewertung heranzuziehen, denn etwa
Röhrenverstärker verzerren oft mehr als sol-
che, die aus Halbleitern aufgebaut sind, klin-
gen aber mitunter besser.
Zusätzlich generieren elektronische Bauteile
auch ein gewisses Rauschen, das aber heutzu-
tage kaum mehr nennenswert ist. Verzer- fl
rungswerte sollten bei Transistorgeräten in fl
der Regel sehr gering (niedrige Prozentwerte fl
wie 0,03 bis 0,1% sind bei 5 Watt üblich, I
0,006 % überragend), die angegebenen I
Rauschwerte dagegen eher hoch sein (bei- fl
spielsweise 75 dB als mäßiger oder 105 als I
überragender Wert).
Vollverstärker mit eingebautem Radio, ob nun I
DAB oder UKW, nennt man übrigens Recei- I
ver. Diese gibt es als Stereo- und auch als 1
Mehrkanal-Geräte, zum Teil sogar mit CD- fl
oder DVD-Player (für Heimkino-Einsatz).
Klanglicher Aufstieg
Erwähnenswert ist für Fortgeschrittene auch I
noch der Mehrverstärker-Betrieb, neudeutsch fl
auch „Bi-Amping“ genannt. Darunter ver- fl
steht man die Arbeitsteilung mehrerer Ver- fl
stärker, meist Endverstärker, von denen jeder fl
arbeitsteilig einen Frequenzbereich oder I
eine Box übernimmt. Die an- I
gegebenen Bewertungen I
sind zwischen Vor-/End- I
Verstärkern,
Receivern I
Hochleistungs-Vollverstärker
wie der Vincent SV-238Mk brin-
gen schnell mal 30 Kilogramm auf
die Waage
und Vollverstärkern übrigens nicht
vergleichbar, sondern nur innerhalb
W
der einzelnen Kategorie, also Stereo-Re-
ceiver miteinander und Vollverstärker mit-
einander, aber nicht Receiver mit Voll- oder j
Vorverstärkern.
68 STEREO HIFI-JAHRBUCH 2009